AUFLÖSUNG ZUM MONATSRÄTSEL SEPTEMBER 2022
ADRIATISCHE RIEMENZUNGE (Himantoglossum adriaticum)
Diese Orchidee fand ich schon mehrmals (in Wien-Sievering, in Perchtoldsdorf usw.), in der Lobau jedoch nur in der Unteren, nicht in der Oberen Lobau!
Das Rätselbild (oben) ist ein Detail aus dem Foto links unten.
Der lateinische Name der Adriatischen Riemenzunge – Himantoglossum adriaticum – ist auf die altgriechischen Wörter himas (= Riemen) und glossa
(= Zunge) zurückzuführen. Erst 1978 wurde die Adriatische Riemenzunge als eigenständige Art aus der Gattung der Riemenzungen beschrieben, s. Zitat:
Die Gattung der Riemenzungen (Himantoglossum) gehört zur Unterfamilie der Orchidoideae, Tribus Orchideae (Novak, 2010). Sie umfasst neun Arten aufgeteilt auf drei Untergattungen, welche alle die namensgebende, lange Blütenlippe aufweisen (Bódis et al., 2019). Himantoglossum adriaticum wurde erst 1978 als eigenständige Art beschrieben und von ihrer Schwesternart Himantoglossum hircinum abgegrenzt (Baumann, 1978). Mit einer Größe von 30 cm bis knapp 100 cm zählt sie zu den größten der heimischen Orchideen. Ihr unverzweigter Blütenstand kann bis zu 70 Einzelblüten bilden. Diese fallen besonders durch ihre lange, gezwirbelte Blütenlippe auf.
Zitat aus:
Marianne Götsch, BSc, Masterarbeit: Reproduktionserfolg und Fortpflanzungssystem der Adriatischen Riemenzunge (Himantoglossum adriaticum), 2019 https://www.wien.gv.at/umweltschutz/nachhaltigkeit/pdf/goetsch-2019.pdf
Untere Lobau
Schon am Wegrand (Foto unten) wachsen die Riemenzungen
In der älteren botanischen Fachliteratur (auf dieser Webseite in Werken von Hegi, Schlechtendal und Schulze vertreten) finden wir die Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinum), charakterisiert durch den Bocksgeruch, den die in Österreich vorkommende Adriatische Riemenzunge nicht ausströmt.
Reproduktion aus:
Max Schulze, Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs und der Schweiz,
Gera-Untermhaus 1894, Taf. 38
Inmitten weiter Grasflächen wachsen in der Unteren Lobau viele hohe Riemenzungen.
Reproduktion aus:
Schlechtendal-Langethal-Schenk: Flora von Deutschland, 5. Auflage (verbessert von Hallier),
Gera-Unternhaus, 30 Bände 1880-1887, Reproduktion aus Band 4, Taf. 345.
Reproduktion aus:
Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mittel-Europa mit besonderer Berücksichtigung von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz, München, ab 1906, Band 2, Taf. 73, Text S. 469.